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Biblisch-thematischer Impuls am Morgen

Einen Impuls gestalten

von Alex von Wascinski, Stuttgart

Impuls? Was ist das eigentlich?

Ein Blick in das Fremdwörterbuch ergibt: Ein Impuls ist ein Anstoß, eine Anregung, ein Antrieb, auch eine innere Regung; ein Strom- oder Spannungsstoß von kurzer Dauer; eine Erregung von Nerven. Ein Blick in die physikalische Formelsammlung sagt: p = m * v, der Impuls ist Masse mal Geschwindigkeit. Und das hat für einen Impuls bei JAT durchaus auch seine Richtigkeit.

Um was es geht

Ein inhaltlicher JAT-Tag hat drei „Put“-Phasen. Eine Input-Phase (Impuls), eine Putput-Phase (Workshops) und eine Output-Phase (Offener Jugendabend). Insofern beginnt ein solcher Tag nach dem Frühstück mit dem sogenannten Impuls. Dieser Impuls kann sehr verschiedene Formen haben. Das Ziel dieses Impulses ist es jedoch immer, das jeweilge Tagesthema mit der Lebenswelt der TeilnehmerInnen und MitarbeiterInnen auf eine Art und Weise in Beziehung zu bringen, die das Nachdenken und die Kreativität der HörerInnen fördert. Er bildet die Grundlage für ein intensives und weitergehendes Reflektieren des Themas in den Workshops und das inhaltliche Sprungbrett für alle JAT-Beteiligten in den Tag. Insofern hat er eher den Charakter einer kreativen, thematischen Bibelarbeit (oder auch einer kreativen, biblischen Themenarbeit) als einer Predigt oder eines Vortrags. Ein Impuls liefert sicher einige gut überlegte und pointierte Antworten, regt aber vor allem das selbständige Fragen der HörerInnen an. Am Ende des Impulses muss den HörerInnen klar sein, welchen Fokus das Thema hat, und auf welchen Zielpunkt der Abend hinwirken soll. Ein erster Tipp: Es ist unerlässlich, dass derjenige/diejenige der/die den Impuls hält, dieses Ziel konkret formuliert und in der Vorbereitung und Durchführung klar vor sich hat.

Der Rahmen

In der Regel stehen im Tagesprogramm ca. 60 Minuten für einen Impuls zur Verfügung. Angesichts der üblichen Inhalte, die durch ein JAT-Thema vorgegeben sind, ist das keine allzu lange Zeit. Wichtig ist zu beachten, dass der Impuls zeitlich kompakt geplant ist und nicht ausufert. Von daher ist es sinnvoll, nur 45 Minuten wirklich zu verplanen. Die weiteren 15 Minuten gehen meist durch andere Dinge drauf. Außerdem benötigt auch die Einteilung der Workshops nach dem Impuls noch einige Zeit. Ein guter Impuls schafft es, den HörerInnen eine angemessene Fülle an Inhalt in verschiedenen Formen innerhalb dieser begrenzten Zeit zu vermitteln. Zu viel Inhalt erschlägt, zu wenig Inhalt bringt die Leute nicht in Gang. Ein wichtiger Teil des Rahmens sind die HörerInnen. In der Regel sind sie so relativ früh am Morgen noch nicht auf der Höhe ihrer Aufnahmefähigkeit. Diese Aufnahmefähigkeit nimmt mit dem Fortschreiten der JAT-Woche zusätzlich ab. Daher ein zweiter Tipp: Der Impuls sollte zu Beginn - und möglichst auch noch einmal zwischendurch – Elemente enthalten, die die Aufnahmefähigkeit fördern, z.B. Elemente mit Bewegungen, die den Körper in Gang bringen. Auf jeden Fall sollte nicht nur Gesessen werden.

Die Form

Bei JAT sind wir nicht in der Schule und auch nicht in der Uni. Sich eine Stunde lang belabern lassen ist nicht angesagt. Auch wenn der/die Impulsgeber/in noch so sehr von der Wichtigkeit aller Inhalte überzeugt ist, es kommen doch nur die Inhalte wirklich an, die es schaffen, Kopf und Herz zu erreichen. Also die Inhalte, die mit der Lebens- und Gefühlswelt der Jugendlichen zu tun haben. Hier ist weniger oft mehr. Wichtig ist: Vorher Fokussieren ist deutlich besser, als dann im Eifer des Gefechts unter Druck Punkte aus dem Konzept einfach wegzulassen – denn das könnten aus Versehen gerade die wichtigen sein. Auch ein Impuls muss einen Spannungsbogen haben: Eine Eröffnung (Das Thema einführen) – eine Durchführung (das Thema in seinen wichtigen Punkten zur Sprache bringen und den Jugendlichen Begegnungsflächen mit dem Thema ermöglichen) – einen Abschluss (das Wichtigste noch einmal kurz zusammen fassen). Formen für die verschiedenen Phasen eines Impulses gibt es unzählige. Nicht jede Form passt immer und überall. Und manchmal ist man leicht in Versuchung, von einer Form so begeistert zu sein, dass sie eingesetzt wird, obwohl die sinnvoll Funktion für die Entfaltung des Themas gar nicht wirklich vorhanden ist. Meines Erachtens sind Formen von direkter Beteiligung dem Einsatz von rein audio-visuellen Medien vorzuziehen. Der Einsatz von A/V- Medien hat oftmals schlicht auch die Eigenart, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und das Thema hinter dem Medium verschwinden zu lassen. Sprich: Die HörerInnen erinnern sich zwar an ein bestimmtes Lied oder einen Clip, aber den zentralen Kern des Tagesthemas haben sie vergessen. Der Einsatz einer bestimmten Arbeitsform ist im Prinzip genauso wichtig wie der Inhalt, der damit vermittelt werden soll. Es gibt auch keinen Zwang, krampfhaft mit einer Form aufwarten zu müssen, nur um „etwas geboten“ zu haben. Aber: Der Einsatz einer guten Methode zur richtigen Zeit macht einfach auch Spaß und kann die Leute richtig mitziehen und bewegen. Von daher lohnt es sich, den ganzen Impuls wirklich genau durchzuplanen und in jedem einzelnen Schritt Klarheit darüber zu haben, was wann passieren soll, was dafür benötigt wird und was der Ziel dieses Schritts ist. Bewährte Formen zur kreativen Gestaltung eines Impulses sind z.B. lleine Zwischendurch-Gesprächsgruppen, kurze 1:1-Gespräche, stummes Gespräch (auf Plakaten), Frage-Antwort-Karton (Jede/r formuliert eine Frage auf einem Zettel und schreibt seinen/ihren Namen darauf, jede/r wirft den Zettel in einen Karton, anschließend zieht jede/r einen Zettel, formuliert eine Antwort / den Versuch einer Antwort und gibt den Zettel dem/der Fragesteller/in zurück), Stichwortsammlungen (TagCloud), kurze Mitmachtheaterstücke (Psycho-/Bibliodrama light), kurzes Themen-World-Café u.v.m.

Kleine Tipps zum Schluss

Ich persönlich versuche den Anteil zwischen dem, was ich rede bzw. präsentiere und dem, was an Beteiligung der HörerInnen in einem Impuls vorkommt ungefähr im Verhältnis 1:1 zu halten. Ein gutes Manuskript für Redebeiträge ist enorm hilfreich, besonders dann, wenn man das Thema in einem Impuls zum ersten Mal präsentiert. Aber andersherum gilt auch: Freies Reden und Erzählen haben in einem Impuls eine große Chance! Denn wir reden und präsentieren nicht vor wildfremden Menschen, sondern einer JAT-Gruppe, die Raum für eine gewisse Öffnung ermöglicht. Wenn die HörerInnen merken, dass mich als Präsentierendem/r ein Thema nicht nur theoretisch betrifft, sondern direkt und persönlich, dann bietet das ein sehr großes Maß an Authentizität. Ich soll in einem Impuls nicht möglichst viele Antworten geben, sondern die wichtigen Fragen stellen und die Antworten bieten, hinter denen ich stehen kann. Und ich biete meine Überzeugung als genau das an und nicht als letzte Wahrheit. Bei JAT arbeiten wir für die Bearbeitung von Themen mit drei besonderen W-Fragen: 1. Was will ich vermitteln? 2.Was will ich bewirken? 3.Was ist das Besondere des Abends? Gib am besten allen HörerInnen einen kleinen Zettel mit, auf dem Du in einem Satz eine Antwort auf jede Frage formuliert hast. Das hilft ungemein für die Weiterarbeit in den Workshops. Dieser „kleine Tipp“ steht am Schluss und doch umrahmt er alles: Wir geben in einem Impuls nicht einfach unsere Meinung und Überzeugung weiter. Hier geschieht Verkündigung. Alle JAT-Themen entstehen aus einem geistlichen Prozess heraus. Und Gottes Geist wirkt an jeder Stelle von der Themenfindung bis zur Begegnung des Publikums mit diesem Thema bei einem Offenen Jugendabend und darüber hinaus. Er tut das durch unsere Fähigkeiten, aber auch trotz und manchmal gerade durch unsere Unfähigkeiten oder Unvollkommenheit. Zum einen kann das Sicherheit für die Durchführung eines Impulses geben. Zum anderen aber lädt es uns ein, die ganze Zeit der Vorbereitung eines solchen Impulses immer wieder bewusst im Gebetzu gestalten. Und nun: Viel Spaß beim Impuls vorbereiten!

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impuls.txt · Zuletzt geändert: 2014/06/24 00:00 (Externe Bearbeitung)